Litauen
Geografisches Zentrum Europas
Kultur, Natur und Historie
Litauen ist der südlichste und größte der drei baltischen Staaten. Im Westen grenzt das Land an die Ostsee, Landgrenzen gibt es zu Lettland, Weißrussland, Polen und Russland (Kaliningrad). Litauen hat eine bewegte Geschichte hinter sich, so war es bis ins späte 18. Jahrhundert ein Großfürstentum, das mit Polen assoziiert war, dann wurde es dem Zarenreich zugeschlagen, um 1918 wieder souverän zu werden. Danach folgten die sowjetische und während des Zweiten Weltkriegs die deutsche Okkupation. Seit 1990 ist Litauen wieder unabhängig und seit 2015 Mitglied der Eurozone. Von der Zugehörigkeit zum Zarenreich zeugen viele orthodoxe Kirchen, im Westen sieht man die hanseatisch-nordeuropäischen Einflüsse an Fachwerkhäusern und Gebäuden in Backsteingotik, und im Osten sind polnische Kulturelemente vorherrschend. Vor allem Naturliebhaber werden Litauen lieben. Hier finden Sie noch viel unberührte Natur, zahllose Seen und Flüsse, tiefe Wälder, Weide- und Moorlandschaften, Hügelgebiete und eine wunderschöne Küste mit langen Stränden und mächtigen Dünen – ideal für ausgedehnte Wanderungen, Radtouren oder Wassersport, und mit etwas Glück sehen Sie auch Elche in freier Wildbahn. Kulturell gibt es ebenfalls einiges zu entdecken, neben der Hauptstadt Vilnius sind Kaunas und Klaipėda unbedingt einen Besuch wert. Und auf keinem Litauen-Reiseplan sollte die Kurische Nehrung fehlen, ein einzigartiges Naturschauspiel.
Vilnius und Kaunas
Einen ersten Eindruck über die Hauptstadt Litauens verschaffen Sie sich am besten vom Gediminas-Turm auf einem Hügel, Teil der gleichnamigen Burg, die zur Verteidigung gegen Kreuzritter diente. Von hier haben Sie einen fantastischen Blick auf die mittelalterliche Altstadt – die größte erhaltene in Osteuropa und UNESCO-Weltkulturerbe. Die Top-Sehenswürdigkeiten sind das „Tor der Morgenröte“, die klassizistische St.-Stanislaus-und-St.-Ladislaus-Kathedrale mit freistehendem Glockenturm, der Palast der Großfürsten, der gotische Winkel mit der St.-Annen- und der Bernhardinerkirche sowie Uzupis, das kleinste Stadtviertel, das von Künstlern zu einer unabhängigen Republik erklärt wurde. Am besten, Sie schlendern durch die engen Kopfsteinpflastergassen und lassen sich von den vielen schönen Gebäuden in Stilen von Barock über Backsteingotik bis zu Klassizismus und Renaissance beeindrucken.
Kunstinteressierte besuchen das Litauische Kunstmuseum mit über 40.000 Zeichnungen und Gemälden sowie den Europa Park mit vielen Skulpturen internationaler Künstler unter freiem Himmel. Und möchten Sie einfach mal entspannen oder Souvenirs einkaufen, dann sind Sie in der Pilies gatve, einer der Hauptstraßen in der Altstadt, richtig.
Nur einen Katzensprung von Vilnius entfernt liegt Trakai, die „Stadt auf dem Wasser“, mit der beeindruckenden Wasserburg, die man über einen Steg erreicht. Heute beherbergt sie ein Museum, in dem man mehr über die Geschichte der Burg und die Karäer, eine jüdisch- tatarische Minderheit, die im 14. Jahrhundert hierher umsiedelte, erfahren kann.
Fahren Sie von Vilnius nach Kaunas, sollten Sie unbedingt einen Stopp in Šiauliai einlegen und sich den beeindruckenden Berg der Kreuze ansehen. Seit der Unterdrückung des litauischen Aufstands 1831 wurden hier unzählige Kreuze aufgestellt – kleine, große, schmucklose und reich verzierte. Heute ist das UNESCO-Weltkulturerbe ein Wallfahrtsort.
Kaunas hat eine schöne Altstadt und bietet viele Restaurants und Cafés. Die zweitgrößte Stadt Litauens ist das kulturelle Zentrum des Landes. Gründe dafür sind, dass Kaunas zwischen den beiden Weltkriegen die Hauptstadt des Landes war und Universitätsstadt ist. Es gibt viele Museen, Galerien, architektonische Denkmäler und etliche Kulturveranstaltungen. Unbedingt ansehen sollten Sie sich die Burg, die älteste Backsteinburg Litauens. Weitere Highlights sind das Kloster Pažaislis mit einer der schönsten Barockkirchen des Landes, das gotische Rathaus, das wegen seiner Architektur auch „Weißer Schwan“ genannt wird, und die Peter-und-Paul-Kathedrale. Kunstinteressierte sollten das Mikalojus-Konstantinas-Ciurlionis Nationalmuseum besuchen. Es wurde nach dem berühmten litauischen Künstler Ciurlionis (1875–1911) benannt, zeigt viele Werke von ihm, aber auch litauische(n) Kunst vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Ein eher skurriles Museum, aber immerhin weltweit einzigartig, ist das Teufelsmuseum, in dem über 3.000 Teufelsmasken aus der ganzen Welt ausgestellt sind.
Osteeküste: Palanga, Klaipėda und Kurische Nehrung
Die 100 Kilometer lange litauische Ostseeküste bietet Erholung pur. Das Seebad Palanga im Norden ist aufgrund seines langen Strands besonders im Sommer ein beliebtes Ziel. Den Sonnenuntergang von der Seebrücke, einem 600 Meter langen Steg ins Meer, zu bewundern, ist ein unvergessliches Erlebnis.
Etwas weiter südlich liegt die Hafenstadt Klaipėda, das Tor zur Kurischen Nehrung. Schlendern Sie durch die kleinen, verwinkelten Gassen, entdecken Sie viele ungewöhnliche Skulpturen, erkunden Sie die Ruine der Memelburg und bewundern Sie die vielen restaurierten Fachwerkhäuser – Klaipėda versprüht seinen ganz eigenen romantischen Charme.
Und dann wartet das absolute Highlight auf Sie: die Kurische Nehrung. Die 98 Kilometer lange Halbinsel, die teils zu Litauen und teils zu Russland gehört, trennt die Ostsee vom Kurischen Haff. Die Landzunge – Nationalpark und UNESCO-Welterbe ‒ beeindruckt mit mächtigen Wanderdünen, die schon ganze Ortschaften unter sich begraben haben, langen Stränden, Kiefernwälder und pittoresken Fischerdörfern. Die Kurische Nehrung ist auch ein Paradies für Vogelbeobachter, da Tausende von Zugvögeln die Halbinsel zweimal im Jahr passieren. In Nida können Sie das Sommerhaus von Thomas Mann, heute eine Literaturmuseum, besuchen.